Bis zur Einführung der Dampfschleppschiffe um 1880 mussten die Frachtschiffe auf der Weser stromaufwärts gezogen werden. Die hohe Fließgeschwindigkeit der Weser von rund 6 Stundenkilometern bedeutete eine besondere Herausforderung. Bis zu 128 Menschen - sogenannte „Linienzieher“ und im Volksmund auch „Uferochsen“ genannt - zogen einen einzelnen Schiffsverband bei einer Fahrt weseraufwärts.
Meistens waren die Linienzieher abgehalfterte Menschen, wie beispielsweise Tagelöhner, Vagabunden oder ehemalige Soldaten. Die Anwohner der Weserdörfer und an der Weser gelegenen Höfe (z.B. Wittenhusen am Vogelparadies) pochten noch auf alte, angestammte Rechte, wonach sie in der Gemarkung ihrer Orte gegen ein Handgeld selbst ziehen durften. Für die Strecke Bremen bis Hann.-Münden benötigte man etwa 30 Tage.
1792 startete ein Versuch, den der preußische König in Auftrag gab, dass Pferde die Böcke mit robusten Leinen ziehen sollten. Oberhalb von Hausberge setzte der Linienzug auf die andere Weserseite über. Nach 1800 setzte sich an der Weser der Pferdelinienzug endgültig durch. Stromabwärts war es kein Problem - stromaufwärts war es eine Plackerei. Gelegentlich gab es einen Treidelpfad. Die Schwierigkeit lag oftmals jedoch darin, dass die Ufer sehr morastig und unzugänglich waren, Schiffsmühlen umkurvt werden mussten, es Untiefen gab oder die Weser Stromschnellen hatte. Hier bereitete die „Porta Stromschnelle“ und die „Vlothoer Gosse“ Probleme. Das änderte sich durch die Regulierung der Weser. Um sie sicherer und schiffbar zu machen, wurden Buhnen angelegt, das Ufer und die Uferböschungen befestigt und der Ufergrund wurde ausgebaggert.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts befuhren Dampfschiffe die Weser - in 12 Tagen von Bremen nach Hann.-Münden. 1880 war die mühevolle Zeit des Trendelns durch Menschen und Pferde vorbei. Die Dampfschifffahrt gewann die Oberhand.