„Die Menschen sehnen sich nach dem Alltäglichen“

„Die Menschen sehnen sich nach dem Alltäglichen“

Eine Kolumne von Anna Charlotte Peussner

Wir leben aktuell in Zeiten, die noch vor ein paar Jahren für keinen vorstellbar gewesen sind. Wenn man daran denkt wie unterschiedlich das Leben 2019 noch war, kommen einem die pandemielosen Jahre vor wie ein weit entfernter Traum. Ohne Restriktionen, ohne Kontaktbeschränkungen. Die Pandemie hat eine Menge in unserem Alltag geändert.

Wir leben mit Maßnahmen die zur Eindämmung der Pandemie unverzichtbar waren und sind. Dennoch hinterlassen diese Maßnahmen Spuren, die die Menschen offenkundig nicht unberührt lassen. Die Ungewissheit bestimmt den Alltag, Kontaktbeschränkungen entfernen Menschen voneinander. Auch existenzielle Sorgen durch massive berufliche Einschränkungen spielen große eine Rolle im täglichen Umgang mit dieser besonderen Situation. Besonders betroffen ist auch die Branche von Kunst und Kultur. Künstler und Kunstschaffende sind seit Beginn der Pandemie in einem stetigen und tatsächlichen Lockdown gefangen. Für sie brach mit dem Beginn der Schließungen eine wichtige Einnahmequelle weg und Existenzängste bahnten sich den Weg nach vorne. Auch die Kultureinrichtungen kämpfen um ihr Weiterbestehen. Seit Monaten zeigen sie, dass sie verantwortungsvoll auf das jeweils aktuelle Pandemie-Geschehen reagieren. Hygienekonzepte werden entwickelt und Investitionen getätigt, die es der technischen Infrastruktur möglich machen sollen, die Hygienebestimmungen erfüllen zu können. Es wird Geld investiert, welches auf der anderen Seite der Gleichung nicht wieder eingenommen werden kann, solange es keine ernstzunehmenden Lockerungen gibt. Laufende Kosten müssen trotz fehlender Einnahmen gedeckt werden. Die Kulturbranche leidet und im Zuge dessen sind zahlreiche Arbeitsplätze gefährdet. Die Musikerin „Nessi“ bringt es besonders gut auf den Punkt:

„Was machen wir, wenn es still wird? So richtig? Musik ist für uns nicht nur ein Beruf sondern eine Berufung. Gibt es ein Problem, dann lösen wir es. Ein Konzert ist nicht einfach EINE Person, die auf der Bühne steht und singt. Es gibt vor und hinter und auf und abseits der Bühne zig Menschen, die all das überhaupt erst möglich machen. Musik verbindet. Musik hilft. Musik ist eine Stütze. Jetzt haben wir aber ein Problem und wir benötigen Hilfe, bevor es wirklich ganz still wird.“

Kultur ist ein Menschenrecht, welches sowohl Kunstschaffenden als auch Kunstliebenden aktuell verwehrt wird. Denn nicht nur die Kulturbranche allein leidet unter den kulturbezogenen Restriktionen, sondern wir alle. Die Menschen sehnen sich nach dem Alltäglichen: ein Gang ins Kino, ein Konzert, ein Straßenfest. Im letzten Sommer wurde deutlich, wie einfache Lockerungen schon Hoffnung gemacht haben und ein Stück Normalität ausreichte um die Lebensfreude zu steigern. Viele Einrichtungen greifen aktuell auf Hybridveranstaltungen zurück, bei denen der Großteil der Veranstaltung aus Live-streaming besteht. Das ist eine Option, vermittelt aber nicht das gleiche Gefühl. Zuhause bleiben und auf Vieles verzichten zu müssen, was bis vor kurzem noch von Bedeutung war, kann sich anfühlen, wie das eigene Leben zu verpassen. Man ist eingeengt in seiner persönlichen Lebenswelt ohne die Existenz eines Ventils. Das kann auf Dauer eine hohe Belastung für jeden Einzelnen darstellen. In Zeiten in denen das Gewisse brüchig ist, fehlt die Kunst als Medium gesellschaftlicher Selbstreflexion. Es herrscht ein Gedränge in den Debatten darum, welche Branchen die Normalität mehr verdient haben – Kultureinrichtungen müssen in diese Debatte mehr mit einbezogen werden. Monika Grütter beschreibt dies wie folgt:

„Dabei eröffnete Literatur Räume des Austauschs und der Verständigung, waren Bühnen Orte, an denen gesellschaftliche Konflikte verhandelt wurden, boten Musik und Tanz Möglichkeiten, jenseits von Sprache Verbindung zu stiften, erwiesen Kultureinrichtungen sich als Brückenbauer, die mit der Diplomatie der Kunst experimentierten, wo die Kunst der Diplomatie an Grenzen stieß.“

Auch wir von der Porta Event GmbH haben uns an Aktionen beteiligt, um auf die oben genannten Missstände aufmerksam zu machen. So nahmen wir beispielsweise mehrere Male an der Night of Light teil. Hierbei wurden nachts von 22:00 bis 01.00 Uhr etwa 9000 wichtige Bauwerke in Deutschland mit rotem Licht angestrahlt. Mit der Aktion sollte auf die finanzielle Notlage der Veranstaltungsbranche durch die Wirtschaftskrise 2020 infolge der COVID-19-Pandemie hingewiesen werden.

Kunst und Kultur schreiben die Geschichten des Lebens und machen dieses lebenswert. Aus diesem Grund ist es an der Zeit zu diskutieren, wie diese Orte wieder einen angemessenen Platz in unserer Demokratie bekommen können.

Anna Charlotte Peussner Auszubildende Veranstaltungskauffrau

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