„Mit Nadel und Faden…!“

„Mit Nadel und Faden…!“

Die 8. Kabinettausstellung des Mindener Museums präsentiert vom 23. Juni bis 4. November kunstvoll verzierte, handgefertigte Nadelarbeiten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Die in der Ausstellung zu sehenden Arbeiten wurden einst von geschulten Laien im häuslichen Bereich mit einfachen Hilfsmitteln angefertigt. Wichtigstes Werkzeug ist dabei die Nadel, die bei den verschiedenen Techniken wie Sticken, Häkeln oder Stricken zum Einsatz kommt.

Aktuell liegen Handarbeiten wieder im Trend. Es gibt florierende Internetplattformen für Selbstgemachtes, steigende Abonnentenzahlen von Handarbeitszeitschriften, unzählige Blogs und YouTube-Filme mit „Do-It-Yourself-Anleitungen“.

Im 19. Jahrhundert spielte das textile Handarbeiten jedoch eine zentrale Rolle in der Erziehung von Mädchen und jungen Frauen. Die Frau im bürgerlichen Ideal sollte zwar fleißig, aber nicht erwerbstätig sein. Handarbeiten galten als das ideale Erziehungsmittel. Sie erforderten Sorgfalt, Fingerfertigkeit und Ausdauer und zwangen zu Konzentration und Ruhe. In Minden wurde der Handarbeitsunterricht an der Domschule und der „Höheren Töchterschule“ bereits 1826 eingeführt. Seit 1872 war er für Mädchen an preußischen Volksschulen Pflicht. In der Ausstellung zeigen überlieferte Handarbeitsunterrichtsmaterial<wbr />ien, wie wichtig dieses Schulfach im 19. Jahrhundert war.

Zu sehen sind außerdem zahlreiche verzierte Textilien, die ehemals Mindener Haushalte schmückten. Neben repräsentativen Dekorationsobjekten wie Kissen und Lichtschirmen werden mit entsprechenden Funktionsbezeichnungen bestickte Beutel und Taschen zur Aufbewahrung von Alltagsgegenständen sowie Spruchtücher gezeigt. Die Ausstellung widmet sich außerdem den verschiedenen Handarbeitstechniken und erklärt anhand von Mustern und Werkzeugen die Unterschiede zwischen Sticken, Häkeln, Stricken oder Klöppeln.

Tondokumente aus Minden erzählen aber auch davon, dass Handarbeiten für Frauen aus weniger privilegierten Gesellschaftsschichten immer auch eine notwendige Möglichkeit waren, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Viele Handarbeiterinnen fanden im Mindener Stickereifachgeschäft Maaß einen Nebenerwerb. Dass auch Männer sticken und stricken können, zeigen überlieferte Objekte aus dem Kriegsgefangenenlager Minderheide (1914-1918).

Das Mindener Museum ist dienstags bis sonntags von 12.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, Sonderöffnungszeiten für Gruppen sind möglich. Weitere Infos unter www.mindenermuseum.de oder 0571-9724020. 

 

Foto: Ein besticktes Küchenhandtuch aus der Sammlung des Mindener Museum. (© Mindener Museum)

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